Sandtel-Korn wird künftig in Salzbergen gebrannt
Spelle ade: Christoph Börger pachtet Brennerei Schümer
Die Brennerei Sandtel wollte Christopher Börger in seinem Heimatort Spelle fortführen. Doch die Gemeinde entschied sich für den Abriss. Nun zieht seine Firma „VaroLibre“ mit der Produktion nach Salzbergen – und nimmt die Marke Sandtel mit.
Aus einer launigen Idee heraus hat Christopher Börger in den vergangenen Jahren die Firma „VaroLibre“ aufgebaut. Festverwurzelt in seinem Heimatort Spelle, hatte der 33-Jährige mit seinem Mitstreiter Andre Klatt auch seinen Hut in den Ring geworfen, als es um die Zukunft der Traditionsbrennerei Sandtel ging. Die Idee: Die Brennerei und die Marke erhalten.
Alternative für „VaroLibre“ nötig
Doch den Zuschlag erhielt Börger beim Investoren- und Teilnahmewettbewerb nicht. Stattdessen soll die Traditionsbrennerei abgerissen werden und Platz machen für ein Wohnbauprojekt. An dieser Entscheidung gibt es in Spelle Kritik: Rund 800 Menschen sprachen sich in einer Online-Petition für den Erhalt der historischen Brennerei aus. Der 33-jährige Börger sah sich jedoch gezwungen, eine Alternative für seine Firma „VaroLibre“ zu finden. Und der Varenroder fand sie auch – rund 20 Kilometer entfernt im benachbarten Salzbergen: Dort hat er zum 1. Oktober die Brennrei Schümer gepachtet, richtet sie derzeit als neue Produktionsstätte her und will in der nächsten Woche starten.
Als „sehr schönen Entwurf für Wohnbebauung“ empfindet Börger das, was das Frankfurter Büros DGJ Architektur zusammen mit der Brüggemann Projektbau GmbH aus Neuenkirchen bei Rheine für die Hofstelle Böker-Sandtel planen. „Aber der richtige Betrieb einer Brennerei mit Lieferverkehr inmitten einer Wohnsiedlung macht unternehmerisch einfach sehr wenig Sinn“, sagt er.
Da Börger seit fast zwei Jahren mit der Familie Schümer in Salzbergen zusammenarbeitet und mit ihr auch seinen Wodka entwickelt habe, habe es sich angeboten, den Produktionsstandort von Venhaus nach Salzbergen zu verlegen. „Vor eineinhalb Jahren hätte ich die Chance gehabt, dort mit in das Familienunternehmen einzusteigen und zusammen mit dem Sohn Robin Schümer die Brennerei weiterzuführen“, erzählt Börger. Doch damals habe sein Fokus noch darauf gelegen, die Brennerei Sandtel in seinem Heimatort zu erhalten. Er versicherte, die Marke Sandtel nach Original-Rezeptur herzustellen.
Unterstützung von der Familie Schümer Die Familie Schümer habe ihm mitgeteilt, dass sie ihren Betrieb nicht mehr in der bisherigen Art und Weise fortführen wolle. „Da ich aber kurz- und auch langfristig einen Ort zum Herstellen und Lagern der Spirituosen benötigte, habe ich gefragt, ob es für mich möglich wäre, die Anlagen und die Brennerei zu pachten“, erzählt Börger. Die Familie Schümer wolle ihm und mit Rat und Tat zur Seite weiter zur Seite stehen. Dafür bedankte er sich besonders bei Birgit Schümer, der bisherigen Betreiberin der Brennerei.
In der Brennerei Schümer werden dann künftig von ihm weiterhin die „Schümerschen“ Produkte abgefüllt, alle „VaroLibre“-Spirituosen, aber auch die Produkte von der Brennerei Sandtel aus Venhaus. Dafür müsse er eine fünfstellige Summe investieren.
Mehr dazu: www.noz.de